Glamour, Glitzer, Seelenpein – zum Thema: Diva

16.12.2023DiagonalÖ1Ines Mitterer —   –  Details

Maria Callas

Sie ist eine zentrale Figur in der Landschaft der zeitgenössischen Popkultur.

 

An ihrem Beginn war die Diva eine weiße Frau – charismatisch, geheimnisvoll, schön, mit himmlischer Stimme und Ausdruckskraft – etwa Maria Callas, deren 100. Geburtstag man heuer begeht. Diven nutzen heute aber ihre Strahlkraft auch für Empowerment. Eine Londoner Ausstellung erzählt davon. — Franz Winterthalers Porträt der Koloratursopranistin Adelina Patti, Hollywood Ikone Vivien Lees tiefrote Robe, ein Foto von Maria Callas in «La Traviata» 1958 in Covent Garden, Warhols poppiger Marilyn Monroe Print, Cher, Elton John und Diana Ross im Federn- und Glitzerlook, Amy Winehouse, Lady Gaga, Janelle Monae oder Grace Jones in Pose und Glamour Outfit.

 

— Das Londoner Victoria & Albert Museum widmet sich bis April 2024 dem Phänomen der Diva. Eine zentrale Figur in der Landschaft der zeitgenössischen Popkultur, mit Tratsch und Klatsch garniert, Skandale auslösend, von Paparazzi aber auch Edelfotograf:innen mit Kameras verfolgt. In ihrer Anfangszeit war die Diva eine weiße Frau – charismatisch, geheimnisvoll, schön, mit himmlischer Stimme und Ausdruckskraft.

 

— Eine Göttin, geboren aus der italienischen Oper im 16. Jahrhundert und eine Idee, die im 19. und 20. zum Höhepunkt gereift war. Wir nehmen Maria Callas› 100. Geburtstag zum Anlass, um über Diven aller Art nachzudenken. Gerade ihr Beispiel lehrt: unter dem Glitzer lauert oft die Tragödie. Die Anbetung der Fans, der allumfassende Ruhm torpedieren den Seelenfrieden. Das ist das dunkle Unterfutter vieler Glitzerroben: Drama, Tragik und Tragödien bis zum oft viel zu frühen Tod.

 

— Aber Diven nutzen heute ihre Strahlkraft auch für Empowerment. Zeitgenössische Vertreter:innen (egal welchen Geschlechts übrigens; man denke an Elton Johns Sonnenkönigsoutfit zu seinem 50. Geburtstag) stehen im Mittelpunkt kreativer Bemühungen, die mit aktuellen feministischen Ideen im Einklang stehen, die den sozialen Erwartungen an «die schöne, keusche Frau» – die «Casta Diva», der Maria Callas ihre Stimme verliehen hat – den Stinkefinger zeigen, Sexismus und Frauenfeindlichkeit in der Musik- und Schauspielbranche anprangern und unverblümt nicht-weiße Traditionen feiern. Die neuen Diven feiern ihre Unterschiedlichkeit selbstbewusst – das Kostüm muss stimmen.

 

— Mit Beiträgen von Hannah Balber, Nada Chekh, Petra Erdmann und Christian Scheib.

 
 

SK-


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