Mit Schirm, Charme und scharfer Zunge – Der Philosoph und Querdenker Wolfgang (1968) Harich

16.12.2023KulturfeatureWDR 3Matthias Eckoldt —   –  Details

Wolfgang Harich

In seiner Person vereinte Harich eine enorme bürgerlich-humanistische Bildung mit flexiblem Geist und einem außerordentlichen Erzähltalent. Am 9. Dezember wäre der 1995 gestorbene Philosoph 100 geworden. — Mit dem Schirm setzte er sich 1987 gegen den Versuch der SED-Führung zur Wehr, ausgerechnet Nietzsche ins sozialistische Erbe zu hieven: Er spannte ihn auf, um die Auslage von Nietzsches «Ecce Homo» in der Ostberliner Brecht-Buchhandlung zu verdecken. Sein Charme war legendär. Selbst bittere Episoden aus der DDR-Historie konnte der Egomane mit viel Humor erzählen. Scharfzüngig war er vor allem in seinen Aufsätzen. 1956 verfasste Harich als Kopf der Oppositionsgruppe im Aufbau-Verlag eine Schrift, die den Weg zur Umgestaltung Deutschlands zu einem demokratisch-sozialistischen gesamtdeutschen Staat beschrieb. Postwendend wurde die Gruppe verhaftet. Aus Furcht vor der Todesstrafe kooperierte Harich mit der Justiz, belastete Genossen und wurde zu 10 Jahren Haft verurteilt. In den 70er Jahren engagierte sich Harich in der Bewegung der Grünen, versuchte, ökologisches Gedankengut in den Marxismus einzubringen. Harich war zweifellos eine Ausnahmegestalt in der DDR-Geschichte. Im Feature kommen nicht nur er selbst und seine Ehefrau zu Wort, sondern auch die langjährigen Weggefährten Heiner Müller und Gisela May.

 
 

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