Mit Jazz, Charme und Methode

29.01.2024NewsFAZ onlineWolfgang Sandner —   –  Details

Till Brönner

Der Trompeter Till Brönner hielt Hof in Frankfurt: vier Tage, die für den Nachwuchs lehrreich und für die Jazz-Aficionados unterhaltsam waren. — Auf die Jazz-Residenz von Till Brönner in Frankfurt fiel kein Schatten. Im Gegenteil. Man wähnte sich von Beginn an auf der Sonnenseite der Straße. Die 2400 Besucher seines Konzerts mit der hr-Bigband im Großen Saal der Alten Oper waren glücklich. So glücklich wie die 700 Verwandten jener Jugendlichen und Kinder im Mozartsaal, die bei Till@School in diversen Bigbands und Ensembles mit ihm die Bühne teilen durften, um pädagogisch korrekt über die Titelmelodie von «Die drei Tage des Condor» oder «Spinning Wheel» von Blood, Sweat & Tears zu grooven. Glücklich war schließlich auch die erlesene Zuhörerschaft im Albert Mangelsdorff Foyer beim launigen Talk der Moderatorin Bärbel Schäfer mit Till Brönner über so essentielle Fragen wie die Lippenmuskelspannung beim Trompetenspiel, über die Einladung von Barack Obama ins Weiße Haus am International Jazz Day 2016 – für ihn als einzigem deutschen Jazzmusiker. Schließlich auch über das tiefe Tal, das bisweilen selbst ein großer Künstler noch durchschreiten muss und aus dem er möglicherweise nur dann herausfindet, wenn er sich ganz fest an «dieses Stück Blech» klammert (Brönner über seine Trompete) wie an einen ästhetisch-therapeutischen Rosenkranz. — Fast schon börsentauglich — Für jeden Veranstalter ist Till Brönner eine sichere Bank. Alles, was er macht, in was er künstlerisch investiert, wirkt handwerklich perfekt, vollkommen transparent und fast schon börsentauglich. Da dürfte nicht überraschen, wenn das beste Interview mit ihm – und es gibt viele gute mit dem charmant kommunikativen Jazzmusiker vom Niederrhein – durch einen Wirtschaftsredakteur vom Handelsblatt geführt wurde. Frage: «Sind Sie mehr Unternehmer oder mehr Musiker?» Antwort: «Wer in einem Wirtschaftsumfeld arbeitet, weiß: Die Marke muss gepflegt werden, jeder Ausrutscher schlägt sich negativ nieder. So ist das auch in der Musik. Bei mir gab es zwei Phasen: In der ersten war mir nur die Musik wichtig und nichts anderes. In der zweiten denkst du darüber nach, wie machst du es, dass Leute deinen Namen oder dich sehen und sagen: Ach ja, das ist doch der Trompeter – auch wenn ich meine Trompete gar nicht dabei habe.»

 
 

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