Christoph Ransmayr – eine Annäherung

19.03.2024Tonspuren Ö1Eva Roither —   –  Details

Christoph Ransmayr

Er öffnet einen Erzählraum – und augenblicklich ist man darin gefangen. Ransmayrs Literatur ist nicht Ersatz für eigenes Erleben, sie ist selbst atemberaubendes Ereignis. — Der erste Satz eines Textes trägt die Motive des jeweiligen Erzählkosmos bereits in sich: Ein Orkan, das war ein Vogelschwarm hoch oben in der Nacht; («Die letzte Welt»); Ich starb 6.840 Meter über dem Meeresspiegel am vierten Mai im Jahr des Pferdes. («Der fliegende Berg»); Wie blutig die Herde war. («Der Wolfsjäger», gem. mit Martin Pollack). Über solche Anfänge denkt der gebürtige Oberösterreicher tage-, monatelang nach. Wenn es sein muss, jahrelang. Denn er kann einfach nicht weiterschreiben, eine Landschaft, ein Gebirge, einen Menschen in Sprache verwandeln, wenn nicht sicher ist, dass das bisher Formulierte Bestand hat und genau so, wie es ist, bleiben kann. Von Anbeginn seiner schriftstellerischen Arbeit in den 1980er Jahren war das Motiv des Wandelbaren bestimmend – und dennoch ist über alle Zeiten hinweg eines gleich geblieben: der langwierige Schreibprozess. »Schwernehmerisch, langsam, vergrübelt, behutsam und genau» – So hat ihn Sigrid Löffler einmal charakterisiert. Sieben Jahre für einen Roman? 11 Jahre? Ja – keine Seltenheit für einen wie Christoph Ransmayr. In der Zeit dazwischen unternimmt er ausgedehnte Reisen in alle Gegenden der Welt. Sein literarischer Erfolg macht so ein Leben möglich: Der Roman — Die letzte Welt» wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Ist eine Geschichte, eine Erzählung, ein Stück tatsächlich einmal beendet, der Punkt vor den letzten Satz gesetzt, – was soll er jetzt und dazu noch sagen? Wer nicht bleiben kann, was er ist, muss sich verwandeln. Und der Erzähler, der in seiner Geschichte Menschen und Häuser oder ein verschneites Dorf in Sprache verwandelt hat, verwandelt sich im Stimmengewirr nun selber in eine Figur von Geschichten (…) deren Fortgang und Ende er nicht mehr bestimmen kann. Er hat nichts mehr zu sagen. («Die Verbeugung des Riesen») Eva Roither hat Christoph Ransmayr getroffen. Auf Vorschlag des Autors in der Kartensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek – um sich dort auf den Weg zu machen über in Zeichnung und Schrift verwandelte Kontinente. Ebenso hat sie mit Wegbegleitern wie u.a. Martin Pollack und Reinhold Messner gesprochen. »Keinem bleibt seine Gestalt.» Christoph Ransmayr – eine Annäherung. Feature von Eva Roither Sprecher/innen: Michael Dangl und Sandra Bra Ton: Martin Leitner Soundstücke: Stefan Weber Redaktion: Alfred Koch ORF 2014

 
 

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