Schafe können sicher weiden. Mit Musik von Johann Sebastian Bach, Buddy Guy, Johnny Cash und Oberkantor Karl Neumann

30.03.2024Le week-endElke Tschaikner und Christian Scheib —   –  Details

Johnny Cash

Immer dann, wenn›s um wirklich Essentielles geht, sind sie mit dabei, ob als Zaungäste bei der Geburt im Stall, ob als Lamm Gottes beim letzten Abendmahl. Manchmal sind sie Unschuldslämmer, manchmal werden sie ihre belämmerte Opferrolle einfach nicht los. Und zu Ostern werden sie dann auch noch verspeist, die Schafe – wenn auch oft in Form von Schokolade oder Kuchen.

Einstweilen aber können sie hier bei uns sicher weiden, die Schafe, dafür sorgt Johann Sebastian Bach. Und um uns daran zu erinnern, dass Schafe für diesen Zweck einen Hirten bei sich haben, und dass man in der Musik all das eine — pastorale Stimmung» nennt, lässt Bach den Inbegriff des Pastoralen als erstes auftreten, die Blockflöten.

Die Schaf-Antipoden

Die Wölfe, das sind nach Hirtenerfahrung klarerweise seit jeher die klassischen Antipoden zu den Schafen, da braucht es kein menschliches Suchen nach einem symbolischen Opferlamm, dafür genügt die Natur des Raubtiers.

Also muss man achtgeben: Wer hat eigentlich auf die Schafe aufgepasst, fragt Johnny Cash, damals, als alle Hirten zum Säugling in den Stall rannten. Eine schwer zu beantwortende Frage, maliziös dunkel gestellt vom Meister des harmlos Scheinenden, aber tief drinnen dunkel Seienden.

Komprimierung und Konzentration

Auch wenn da jemand zu wenig aufgepasst zu haben scheint: Die klassische Rolle des Schafes in der christlichen Mythologie ist eben die des Opferlamms, und dafür gibt es seit Jahrtausenden einen formalisierten Textkanon, das Agnus Dei, das geopferte Lamm Gottes in der katholischen Messe.

Als die erste durchgehend vierstimmig komponierte Messe gilt diejenige von Guillaume de Machaut aus circa 1360. Die päpstliche Macht war entsetzt, die Stimme Gottes zu vervierfachen schien gotteslästerlich. Der kurze Text des Agnus Dei, im Gegensatz zum langen, prosaähnlichen des Credo, ließ Guillaume de Machaut zudem äußerst gewagt, komprimiert und verschlüsselt reagieren.

Komposition als Komprimierung und Konzentration, aus einer Zeit, als die Musik Europas nichts zu tun hat mit freundlichen Gefühlswallungen, sondern mit intellektuell abgezirkelten Hakenschlägen. — Quadrivium und Trivium», die sieben freien Künste der Antike und des Mittelalters: Später erst wechselte die Musik zur Überzeugungstäterin Rhetorik des Triviums und wurde trivial. Zu Guillaume de Machauts Zeiten allerdings war die Musi

 
 

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