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Frank Castorf: Unsere Außenpolitik argumentiert mit Werten und Idealen an der sozialen Frage vorbei

16.04.2025NewsBerliner ZeitungUlrich Seidler —   –  Details

Frank Castorf

Frank Castorf inszeniert in Dresden Büchners «Dantons Tod». — Fatalismus und die Liebe zur Revolution können Hand in Hand gehen. Man sieht es an Büchner, Müller und an Frank Castorf, der in Dresden «Dantons Tod» inszeniert. Ein Interview in der Kantine.

Der 73-jährige Frank Castorf probt in diesen Frühlingstagen in Dresden das Revolutionsstück «Dantons Tod» des 23-jährig gestorbenen Georg Büchner. Auch auf die Gefahr hin, deswegen mit schwindender Jugend als «Tölpel» zu gelten, gewinnt der Theaterregisseur sozialen Umstürzen einiges ab – selbst wenn sie in der Realität zur Tragödie werden. Als dialektischer Denker und hedonistischer Marxist, der dazu neigt, sich zu langweilen, wirft er erfrischende und erschreckende Blicke aus den Tiefen der Geschichte auf unsere Gegenwart. Im Theater ist das super, und in der Kantine, in der wir uns zum Interview treffen, erst recht.

Herr Castorf, wir verraten nicht zu viel, wenn wir sagen, dass Georg Büchners Stück «Dantons Tod» kein Happy End hat. Aber was ist mit heute? Aufklärung und Demokratie scheinen zu kollabieren. Ist die bürgerliche Revolution endgültig gescheitert? — Der Gedanke von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit ist schön, hat aber nie funktioniert, weil man die Klassenfrage nicht gelöst hat. Die ist noch immer offen. Unsere Außenpolitik argumentiert mit Werten und Idealen an der sozialen Frage vorbei – wie bei der Französischen Revolution. Deshalb ist das Wort von Francis Fukuyama, dass wir 1990 am Ende der Geschichte angekommen sein sollen, Unfug. Die militärische Geschichte hat neuen Schwung bekommen, und die Konflikte sind überall aufgebrochen, wo die Schutzmacht Sowjetunion an Einfluss verlor. Und worum geht es? Um Erdöl und andere Interessen.

Ging es denn bei der Französischen Revolution um Werte oder um Interessen? — Es gab Kriegsgewinnler, die unter dem müde gewordenen Danton Schutz fanden. Die Ungerechtigkeit blieb. Als Robespierre die Revolution stabilisieren wollte, ohne das Privateigentum anzutasten, verstand Danton, dass die Revolution gescheitert war und er sich bald unter die Guillotine legen muss. Und er sah auch voraus, dass Robespierre ihm bald nachfolgen würde. Mit ein bisschen Abstraktionsvermögen war ihm klargeworden, dass man die Welt nicht umgestalten kann, weil man den Menschen nicht umgestalten kann. Das sah auch Büchner, der sehr jung zum Fatalisten wurde.

Ist das nicht zu abgeklärt?

Wir sind endlich in der Unendlichkeit. Dieser Gedanke liegt jemandem näher, der in der DDR gekämpft hat, um etwas Überflüssiges wie Theaterkunst machen zu dürfen und der den Luxus des Verbotenwerdens erfahren hat. Das nimmt die Angst vor Veränderungen. Auch wenn in Europa der Mensch, der sich jetzt so wichtig nimmt, aus der Landschaft verschwinden wird. Heiner Müller hat das 1979 in «Der Auftrag» in einer wunderbaren Poesie ausgedrückt und damit Büchner weitergeschrieben.

Büchner ist an den Menschen verzweifelt. — Er hat rechtzeitig seine Tuberkulose bekommen und ist mit 23 Jahren gestorben. Ja, er ist verzweifelt an seinem Nihilismus. Sein Danton ist eine autobiografische Spiegelung. Und diese Langeweile setzt sich in «Leonce und Lena» fort. In seinem «Hessischen Landboten» hatte er zuvor den Palästen den Krieg angesagt – also die soziale Antwort gegeben.

«Dieter Mann gehört zu den Menschen, die mir geholfen haben.»

Sie haben «Danton» schon einmal inszeniert. — Ja, aber nicht von Büchner, sondern «Die Sache Danton» von Stanislawa Przybyszewska. Das sollte ich für das Deutsche Theater machen. Przybyszewska hat das Stück in den Dreißigern in Warschau geschrieben. Die Weltrevolution war gescheitert, Stalin hat sie 1923 ad acta gelegt, nachdem die ganzen Trotzkis und Bucharins tot waren. Das Stück hat Trotzkis Idee aufgenommen, der den alleinigen Aufstieg Stalins mit dem Thermidor der Französischen Revolution verglich, dem Monat, in dem die Köpfe rollten. Der Ausblick von Robespierre ist wie der von Trotzki im mexikanischen Exil: trostlos. Das Stück ist eine Abrechnung mit dem Stalinismus im Formenkleid der Französischen Revolution. Und ein Jahr vor dem Untergang der DDR hatte das Deutsche Theater unter dem großartigen Intendanten Dieter Mann den nötigen Mut für dieses Stück gesammelt. Ich habe mich dann doch für das sowjetische Original, also für Bulgakows «Paris, Paris» entschieden.

Was wahrscheinlich noch einen Tick mutiger war. — «Paris, Paris» sollte abgesetzt werden, und Dieter Mann sagte, dass er als Intendant zurücktreten würde, wenn das passiert. Ich weiß es aus meinen Akten. Er gehört zu den Menschen, die mir geholfen haben. Wie der alte Gerhard Meyer in Karl-Marx-Stadt, wie Peter Sodann in Halle und außer Dieter Mann auch Friedo Solter am Deutschen Theater. Und selbst Fritz Rödel in der Volksbühne.

Kann es keine Freiheit für alle geben? — Freiheit wurde spätestens im 19. Jahrhundert als Gummibegriff entlarvt. Jeder kann alles reinfüllen, was er will. Freiheit ist eine gut gewählte Ausrede für alle, die Demokraten sein wollen. Deshalb muss man misstrauisch sein. Bin ich als Marxist natürlich. Man hat mir den Apparat genommen, weil ich damit gemacht habe, was ich wollte. Wer waren die Bürgermeister, Kultursenatoren und Kulturstaatssekretäre? Ich habe ihre Namen schon vergessen. So wie Sasportas sagt, dass er den Kaiser schon längst vergessen hat, der Europa regierte.

Napoleon? — Wie gesagt: Sein Name ist mir entfallen. Sie hätten mich spätestens in der Pandemie rausgeschmissen, weil ich die Folgsamkeit nicht aufgebracht hätte. Aber es ist auch schön, in Wien zu sein oder in Zürich, wo eins meiner Kinder lebt. Gute Hotels, man kann wandern, der Fußballverein steht dem Sohn offen. Ich finde, die Schweiz hat ein gut funktionierendes gesellschaftliches und politisches System, aber ich bin vor allem wegen der Küche da. Die ist wunderbar, besser als die französische, weil sie ein Mix aus französischer, italienischer und deutscher Kochtradition ist. — Kühlschrank mit Selbstschussanlage

In Ostdeutschland ist die Küche weniger gut, arbeiten Sie deswegen nicht so gern dort? Abgesehen vom Berliner Ensemble? — Nein, das hat andere Gründe. Früher habe ich gern in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg gearbeitet: Wir waren funktionierende sozialistische Menschengemeinschaften, SMGs, wie Walter Ulbricht sie nannte. In unserem Fall müssen Sie weniger an die FDJ denken und mehr an die Katzelmacher von Fassbinder: denken, streiten, Quatsch und Ärger machen. Ulbricht meinte SMGs eher militärisch, aber auch zukunftsfreudig und optimistisch. So wollen wir alle sein! Hat nicht ganz geklappt. Und dann kam Erich Honecker und hat die «Kleine Stabilisierung» durchgezogen, so heißt ein Stück von Tadeusz Różewicz. Von da an hat jeder in seiner kleinen Buchte gesessen und wurde immer depressiver. Der Kühlschrank in meiner Anklamer Othello-Inszenierung ist ein schönes Bild dafür. Da war eine Selbstschussanlage installiert wie auf der östlichen Seite der deutschen Grenze. Als Jago sich ein Bier holen will, fällt ihn die Kugel. Othello bleibt übrig, nimmt Tabletten und verendet zur Stones-Ballade «You Got the Silver». Tolle Inszenierung, viel Einfluss von Pina Bausch. Und nur zweieinhalb Stunden.

Seltsam, dass es bei der weitverbreiteten Antriebslosigkeit überhaupt zum Mauerfall kam. Auch Volker Brauns Stück «Die Übergangsgesellschaft» ist von Depression und suizidaler Sehnsucht geprägt. — Was soll man machen? Ich schätze das Buch «Der fremde Freund» von Christoph Hein sehr, wir wollten es mal mit Henry Hübchen als Paris-Texas-Western verfilmen, und er war mit allem einverstanden. Aber ich verzeihe ihm nie, dass er Leipzig als Heldenstadt tituliert hat. Wenn wir überlegen, was die Polen, Ungarn und Sowjetbürger riskiert haben – und dann sind die Kaffeesachsen sehr spät, heldenhaft ein bisschen im Kreis gelaufen. Zu spät wahrscheinlich, denn so wurde aus der sozialen Ansage: «Wir sind das Volk» schnell eine nationalistische: «Wir sind ein Volk». Heiner Müller führte es dann auf den bürgerlich individualistischen Punkt: «Ich bin Volker». / «Als Ruine hat die Frauenkirche mehr Eindruck auf mich gemacht.»

Sind Sie enttäuscht von Ihren ehemaligen DDR-Mitbürgern? Ist das der Grund, weswegen Sie lieber woanders inszenieren? — Um enttäuscht zu werden, muss man sich etwas vormachen. Ich bin jetzt doch ganz gern hier in Dresden, schon zum zweiten Mal. Ich wohne in Neustadt. Da ist so ein bisschen wie St. Pauli oder Kreuzberg. Gestern war ich mit meiner Freundin im Madness, einer Raucherkneipe, die spielen Ton, Steine, Scherben und haben auf, bis der Letzte geht. Die Küche ist gut in Dresden, man kauft für die Hälfte ein. Es gibt einen wunderbaren Fleischer, picobello, da kann man vom Boden essen. Alles ist so schön hier wie in Kleinmünchen. Ich gehe da so lang und denke an die Bomben, die im Februar 45 gefallen sind und die schöne barocke Stadt in Trümmer gelegt haben. Ich glaube, die Frauenkirche, so schön sie heute ist – als Ruine hat sie mehr Eindruck auf mich gemacht. Neustadt gefällt mir, links-grün, aber trotzdem entspannt. Wenn man sich da etwas entfernt, sind aber auch schnell andere Gedanken in Umlauf und andere Pläne für die deutsche Zukunft.

Zurück zu Büchner und der Frage: War er nicht mehr ein Revolutionär als ein Fatalist? — Er war jung, hat unter den Umständen gelitten. Er musste fliehen, in die Schweiz, nach Strasbourg, Reisen bildet. Und er hat die Bücher der französischen Historiker, von Adolphe Thiers oder Jules Michelet gelesen, Standardwerke für das Denken der Girondisten. Die habe ich auch gelesen, interessant, sehr umfangreich. Przybyszewska und Müller haben die auch gelesen und in ihre Zeit überführt. So wurde aus Danton die Hyäne der Wallstreet. Der revolutionäre Geist ist heute noch wach, etwa in den Gelbwesten. Macron, diese Hyäne der Wallstreet, hält sie für Faschisten. Büchner kannte den Blick in den Thermidor: «Die Revolution ist die Maske des Todes. Der Tod ist die Maske der Revolution», wie Heiner Müller sagte. Büchner wusste, woran Robespierre gescheitert ist. Der Hunger ist die Sichel des Fortschritts. Wenn er nicht gestillt wird, können die ideologischen und religiösen Fanatiker mit ihren Idealen einpacken. An das Privateigentum ist dann erst die Revolution im Oktober 1917 in Russland gegangen.

Die ist dann auch gescheitert. — Wir wissen, dass wir die Verlierer sein werden. Aber es immer wieder zu versuchen, bringt die Mächtigen in der Welt immer wieder durcheinander.

Ist es das, was Sie antreibt? Die Mächtigen durcheinanderbringen? — Selbst das scheint aussichtslos zu sein, der Versuch ist aber ehrenwert. Anders als die Geschichtsoptimisten von der CDU, die die Zustände der Gegenwart in die Unendlichkeit verlängern wollen, weiß ich, dass irgendwann sowieso alles vorbei sein wird. Evolution oder Revolution? Langsamer oder schneller? Ich bin ein ungeduldiger Typ. Die Revolutionen haben tolle und grauenvolle menschliche Tragödien und mit Schwert, Feuer und Blut auch interessantere Bilder hervorgebracht. Der Lange Marsch von Mao, die Roten Khmer, Stalin. In milderer Modifikation auch in der DDR. Grauenvoll, wie gesagt. Aber sie begannen als Versuch, die Welt zu verbessern. Vom Standpunkt des Dramaturgen und aus seinem sicheren Abstand betrachtet, sind Revolutionen ergiebiger.

Was für ein Stück ist unsere Gegenwart? — Ein Drama, das sich gegen seine Entwicklung stemmt. Absurdes Theater. Ja, und alle spielen brav ihre Rollen. Der Text sitzt, die Worte sind so leer wie nie und werden trotzdem voller Griesgram für bare Münze genommen. In der DDR galt die klare Verabredung: Das, was im Neuen Deutschland steht, ist nicht die Wahrheit. Das wusste jede Fischfrau, die den Hering ins Zeitungspapier gewickelt hat – immer auch als Geste des Widerstands. Aber heute glauben die Leute auf einmal, was in der Zeitung steht – oder sie tun so und regen sich dann auf. In die Berliner Zeitung gucke ich gern rein und freue mich, weil man den Dialog übt. Der Dialog macht Konflikte produktiv. Wer Konflikte zukleistert oder ausblendet, hat Angst vor der Entwicklung – das sind alles Erkenntnisse aus der Dramatik.

Wenn Sie Drama mögen, müsste Ihnen der gestaltungsfreudige Trump gefallen. — Donald war immer meine Lieblingsfigur in Entenhausen. Mir gefällt der republikanische Geist in Amerika, der im nationalistischen Europa nie richtig greifen konnte. In Amerika mischen sich die Völker – und zwar die Nachfahren der Armen, Hungernden und Perspektivlosen aus dem Baltikum, Irland, Deutschland, Galizien, Italiener. Sie sind alle Amerikaner geworden – das ist ein Erfolgsmodell. Trump ist eine Witznummer. Die Pointen schlagen an der Börse durch und machen seine Buddys reich. Darüber müssen wir nicht reden.

Braucht unsere Politik mehr Dramatik? — Gucken Sie sich mal die Originaltexte der Reden an, die Robespierre, Saint-Just oder Desmoulins im Convent gehalten haben, die haben ihren Intellekt und ihre Stimme eingesetzt für die Revolution und die Menschen gepackt. Und dann schalten Sie mal Phoenix ein und hören Sie, was da für Geräusche im Bundestag abgesondert werden. Gucken Sie in die leeren Wohlstandsgesichter der Apparatschiks. In der DDR fanden wir, dass das Wort von Politbüro sehr treffend war für die Gestalten, die da mit ihren Aktentaschen zum Dienst gingen. Aber auch der kleine Harry Tisch war als Trunkenbold und Gewerkschaftsvorsitzender authentischer als die Politiker von heute. Oder Günter Mittag, der seine Beine verlor. Da steckte noch im eigenen Verfall mehr Individualität. Debuisson sagt im «Auftrag»: «Alles Alte ist besser als alles Neue». / «Soll ich den Bürokraten trauen, die jetzt Geld drucken lassen?»

Klingt nach keinem revolutionären Motto. — Ich hoffe, dass es nicht zutrifft, aber im Moment muss man Müller, also seinem Debuisson, wohl recht geben. Brabbeln da vor sich hin und auf einmal steht eine Zahl im Raum, von der ich noch nicht einmal auf Anhieb weiß, wieviele Nullen die eigentlich hat. So eine monströse Luftbuchung hebelt jede Moral aus. Kein Wunder, dass die Partei der Protest- und Nichtwähler immer größer wird. Soll ich den schmallippigen Bürokraten, die jetzt Geld drucken lassen, trauen?

Vorsicht! Die drucken auch Geld, um die Theater noch bezahlen zu können. Ihre Gage zum Beispiel. — Ich verdiene das Geld nur, wenn ich die Klappe aufreiße. Theater funktioniert nicht, wenn man nicht abweichen darf. Und wenn man über die Abweichungen nicht lachen darf. Wenn man nur nach der Übereinstimmung mit dem strebt, was Spiegel und Süddeutsche schreiben, kann man das Theater lassen.

Reden Sie vom Berliner Ensemble? — Nicht nur. Ich bin gern da. Und wenn mir das BE von heute zu sehr auf die Nerven geht, schließe ich die Augen, sehe Heiner Müller und Bertolt Brecht und denke, ja, hier ist das beste Theater für mich. Man darf sich den Humor nicht nehmen lassen. Diese Besserwisserei, dieser ängstliche, hektische Ich-stehe-auf-der-richtigen-Seite-Bekenntnisdrang, dieses Oh-Gott-was-hab-ich-gesagt? Das kenne ich aus der DDR und hab damals schon nicht mitgetanzt.

 
 

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Der unfreiwillige Dinosaurier / Zum Tod von Mario Vargas Llosa

14.04.2025News: NachrufeTagesspiegelGregor Dotzauer —   –  Details

Mario Vargas Llosa

Er war einer der großen lateinamerikanischen Romanciers. Jetzt ist der peruanische Literaturnobelpreisträger im Alter von 89 Jahren gestorben.

Vor bald 60 Jahren, in seiner Dankesrede zum venezolanischen Rómulo-Gallegos-Preis, erklärte er sich noch zu einem «sozialen Störenfried». Mario Vargas Llosa wollte alle Gesellschaften, die ihre ungeliebten oder gar ins Exil getriebenen Schriftsteller nunmehr umarmen wollten, daran erinnern, «dass Literatur Feuer ist, dass sie Abweichung und Rebellion bedeutet.» Mit literarischem Schreiben verbinde sich zwangsläufig «ein Strom von Attacken, Ironie und Satire», der von der «Spitze bis zum Fundament der sozialen Pyramide» reiche. — Jorge Semprún, der diese Worte 1996 in seiner Paulskirchen-Laudatio auf den Friedenspreisträger Vargas Llosa zum ungebrochenen Antrieb seines 1936 im peruanischen Arequipa geborenen Kollegen erklärte, erlebte dann aber einen erstaunlich skeptisch gewordenen Schriftsteller, der sich mit seinen prägenden Lektüren, Tolstois «Krieg und Frieden», Dostojewskis, Kafkas und Prousts Romanwelten, für einen «Dinosaurier in schwierigen Zeiten» hielt.

Hatte er sein Feuer verloren? Noch einmal drei Jahrzehnte später, angesichts eines epidemischen Vertrauensverlusts in die Möglichkeiten von Literatur und die Entwertung durch andere Medien, könnte man die Rolle, die Vargas Llosa zuletzt einnahm, fast als diejenige beschreiben, die er 1967 in Caracas noch geißelte. War nicht auch er ein «harmloser Narr» geworden? Man würde es sich zu einfach machen, darin vor allem die persönliche Ermattung eines brillanten Kopfes zu sehen, der auf dem Weg zum Großschriftsteller sein Feuer verlor. — Die Dutzende von Ehrendoktoraten, darunter eines der Berliner Humboldt-Universität, die Vortragsreisen, schließlich der Literaturnobelpreis 2010 – sie schmeichelten ihm sichtlich. Dass er überdies politischen Ambitionen folgte, die ihn 2011 um ein Haar, nämlich eine verlorene Stichwahl, ins Amt des peruanischen Präsidenten gebracht hätte, entsprach durchaus einer staatsmännischen Haltung, die er sich angeeignet hatte. Die Sympathien, die er zuletzt für Rechtspopulisten wie den Brasilianer Jair Bolsonaro oder den Argentinier Javier Milei bekundete, fallen aber wohl unter eine Form von Altersstarrsinn.

Führende Stimme des lateinamerikanischen Romans Doch welche literarischen und politischen Wechselfälle hat er erlebt. In Caracas wurde er seinerzeit für seinen zweiten Roman «Das grüne Haus» ausgezeichnet: ein multiperspektivisches Werk, dem das titelgebende Bordell nur einen Handlungsstrang liefert. Vargas Llosa trat damit als führende Stimme eines lateinamerikanischen Romans hervor, der damals zahlreiche Meisterwerke einer formsprengenden Hochmoderne hervorbrachte. Die Jahre der ästhetischen Emanzipation gingen einher mit Hoffnungen auf den Abschied von autoritären Strukturen. Fidel Castros revolutionäres Kuba lag noch nicht in Trümmern. — Das Ende des Kalten Krieges verhalf Vargas Llosa keineswegs zu neuem Schwung. Wohin er sah, nach Nigeria, nach Bangladesch, nach Iran oder nach Algerien, brachen neue Fronten auf. Ein politischer Islam kam auf, der die Welt auf eine Weise herausforderte, die ihn weg von linken Idealen zu einem entschiedenen Liberalismus brachten. In seinen Erinnerungen «Der Fisch im Wasser» hat er diesen Weg skizziert und in der Autobiografie «Der Ruf der Horde» intellektuell untermauert. — Welterfolg errang der ungewöhnlich produktive Universalschriftsteller mit Romanen wie dem 2011 von Thomas Brovot 2011 neu übersetzten «Tante Julia und der Schreibkünstler». Was hier ein auktorialer Erzähler, hinter dem Vargas Llosas eigene Lebensgeschichte steckt, mit Schmiss und Komik von seiner Liebe zu einer 14 Jahre älteren Frau erzählt, zeugt von virtuosem Könnertum, aber auch großem Desinteresse, den Roman über seine realistischen Grenzen hinauszutreiben. — Der Roman, von dem er zurecht glaubte, es werde sein letzter bleiben, «Die große Versuchung», ein peruanisches Geschichtspanorama rund um den fiktiven Gitarristen Lalo Molfino, führt das im Guten wie im Schlechten noch einmal vor. Am Sonntag ist er mit 89 Jahren in Lima gestorben.

 
 

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Richard David Precht zur Wehrpflicht: Wir Deutschen können keinen Krieg führen

13.04.2025NewsBerliner ZeitungTimo Feldhaus —   –  Details

Richard David Precht

Im Spitzengespräch mit dem Spiegel äußert sich Richard David Precht deutlich: Deutsche Eltern würde ihre Kinder nicht in den Krieg ziehen lassen. — Der Philosoph Richard David Precht hat sich angesichts der Bedrohung durch Russland in die Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht eingeschaltet. In dem Interviewformat «Spitzengespräch» arbeitet sich der Spiegel-Journalist Feldenkirchen hart an dem Philosophen Precht ab: Wenn Putin vor der Tür stehe, wenn es die Demokratie und unsere Werte zu schützen gälte, wenn es ums Ganze gehe, dann müssten wir doch vorbereitet sein. Dann bräuchte das verteidigungstechnisch so arg verzwergte Deutschland doch dringend mehr Waffen, und vielleicht sogar auch eine neue Wehrpflicht. Aber Precht bleibt hart. Nein, das wäre alles schon deswegen falsch, weil Deutschland gar keinen Krieg führen könnte. Selbst, wenn wir, wie nun geplant, kräftig in KI und Cyperkriegsführung investieren würden. Der Journalist will das nicht durchgehen lassen, reagiert beschwörend: «Warum könnte sich Deutschland nicht wehren? Es geht ja nur ums Wehren! Im Falle eines Angriffs.» — Precht: «Weil ich mir nicht vorstellen könnte, dass die Kinder einer durchschnittlichen deutschen Familie in diesen Krieg gehen würden.» Das sitzt. Precht glaubt, dass gesellschaftliche Entwicklungen sich nicht zurückdrehen lassen: «Der Sensibilisierungsprozess, den wir in den letzten Jahrzehnten durchlaufen haben, könne man nicht in drei oder vier Jahren außer Kraft setzen.» Letztlich sind wir zu weich, zu sanft, zu kriegsuntauglich und wenig kriegerisch, meint Precht wohl, wenn er sagt: «Die heute geborenen Kinder sind die Kinder einer Überflussgesellschaft und einer Hochsensibilisierungsgesellschaft.“

Precht kennt keinen, der seine Kinder in den Krieg schicken würde Dem Schriftsteller und Philosoph fiele auf, dass aktuell viele Journalisten für Aufrüstung und Wehrpflicht ins Feld ziehen würden, in der Bevölkerung verspüre Precht für solcherlei jedoch sehr wenig Begeisterung. Seine Sätze sind auch als Antwort zu lesen auf Militär- und Sicherheitsexperten wie Sönke Neitzel und Carlo Masala, die immer wieder in Talkshows saßen und dort die Freiwilligkeit der Wehrpflicht beklagen. Zuletzt in einem gemeinsamen Podcast für ntv. Europa erlebe womöglich den letzten Sommer in Frieden, sagte neulich Neitzel und ist sich seitdem der medialen Aufmerksamkeit sicher. (…)

 
 

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Bei «‹Maischberger›: Diese Grünen-Politikerin bezeichnete den CDU-Wahlsieg als Lüge

13.04.2025NewsBerliner ZeitungTV Maischberger — BLZ —   –  Details

Katharina Dröge

Bei «Maischberger» flogen die Fetzen: Jens Spahn (CDU) musste sich Fragen zum Koalitionsvertrag stellen. Was eine Grünen-Politikerin sagte, schockierte ihn. — Die Grünen-Politikerin Katharina Dröge diskutiert bei Maischberger über den Koalitionsvertrag. — Heftiger Streit nach den Ergebnissen des Koalitionsvertrags in der ARD-Talkshow-Runde bei «Maischberger»: Der Unions-Fraktionsvize Jens Spahn und die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge lieferten sich am Mittwochabend ein Wortgefecht nach dem anderen. Spahn geriet dabei in Erklärungsnot. — Das Gespräch zwischen Dröge und Spahn begann wie gewohnt: Dröge lobte die Fortschritte der Ampel und sagte, dass der neue Koalitionsvertrag eine Mischung aus «Rückschritt und Verwalten des Status quo» sei. Spahn wies darauf hin, dass drei Jahre Rezession den Grünen selbst zu denken geben sollten, und merkte er an: «Wir sind noch nicht mal gestartet, lassen Sie uns wenigstens anfangen, bevor Sie wieder alles zerreißen.» Gleich zu Beginn griff Moderatorin Sandra Maischberger ein. — Schließlich stünden im Koalitionsvertrag auch Wirtschaftsziele, wie Robert Habeck sie als ehemaliger Wirtschaftsminister formuliert hatte, sagte sie. So weit auseinander könnten die beiden in dem Punkt doch nicht liegen. Dröge widersprach vehement. «Spahn ist durch alle Talkshows gezogen und meinte, Robert Habeck sei der schlechteste Wirtschaftsminister aller Zeiten.» Vom Du wechselte sie gegenüber Spahn dann auch ins Sie. Spahn quittierte die Aktion mit hochgezogenen Augenbrauen. — Warum steht nichts zur Rente im Koalitionsvertrag, Herr Spahn? Um zwei Themen kam Spahn in der folgenden Diskussion nicht herum: Rentenpolitik und Migration. Dröge warf dem CDU-Politiker vor, eine angemessene Rentenreform bereits aufgegeben zu haben, da davon kaum etwas im Vertrag zu lesen sei. Spahn widersprach, doch auch Maischberger forderte Antworten von dem CDU-Politiker: «Warum steht nichts davon drin, wenn sie doch vorhaben, etwas zu ändern?» (…)

 
 

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Slavoj Zizek: Wie der Trumpismus den Weg zur Feudalherrschaft ebnet

11.04.2025NewsBerliner ZeitungAlan Toyne —   –  Details

Slavoj Zizek

Die Politik der USA stürzt die Welt ins Chaos: Ist ein dysfunktionales Trump-Regime besser als ein neues Feudalregime unter der Herrschaft von Robotern wie J.D. Vance? Ein Gastbeitrag.

Liberale Kritiker werfen Trump regelmäßig vor, dass sein Führungsstil diktatorisch sei und von improvisierten, unvorhersehbaren Entscheidungen geprägt: Trump verhängte den Ausnahmezustand, der es ihm erlaubt, per Dekret zu regieren und dabei Kongress und Senat sowie Debatten mit Mitgliedern seiner eigenen Partei zu umgehen. Es ist richtig, dass er wie ein Monarch regiert, aber ich glaube nicht, dass dieses das Hauptproblem ist – das Problem ist die Art der Maßnahmen, die er verhängt. In unserer Zeit, in der die herkömmliche liberale Mehrparteiendemokratie immer wieder ihre Unfähigkeit unter Beweis stellt, mit den katastrophalen Aussichten fertig zu werden, mit denen wir alle konfrontiert sind, und in der immer mehr Menschen sich in eine apolitische Depression flüchten, wird eine diktatorische Figur, ein neuer Meister, benötigt. — «Der Meister ist derjenige, der dem Individuum hilft, Subjekt zu werden. Das heißt: Wenn man zugesteht, dass das Subjekt in der Spannung zwischen Individuum und Allgemeinheit entsteht, dann ist es offensichtlich, dass das Individuum eine Vermittlung und damit eine Autorität benötigt, um auf diesem Weg voranzukommen. Die Krise des Meisters ist eine logische Folge der Krise des Subjekts. Man muss die Position des Meisters erneuern; es ist nicht wahr, dass man ohne ihn auskommen kann, selbst und gerade in der Perspektive der Emanzipation. Diese zentrale Funktion von Führungspersönlichkeiten ist nicht mit dem vorherrschenden ‹demokratischen‹ Klima vereinbar, weshalb ich einen erbitterten Kampf gegen dieses Klima führe (schließlich muss man mit der Ideologie beginnen).» (Alain Badiou, Elisabeth Roudinesco, «Appel aux psychanalystes. Entretien avec Eric Aeschimann», in: Le Nouvel Observateur, 19. April 2012.) — Sehnsucht nach Führung: Die Mehrheit möchte passiv sein Wir müssen diese Tatsache voll und ganz akzeptieren: Auf uns allein gestellt sind wir nicht frei, sondern Sklaven unserer spontanen, von den Massenmedien manipulierten Vorurteile. Ein Meister wird benötigt, nicht so sehr, um uns zu sagen, was wir wollen oder was wirklich gut für uns ist, sondern um eine einfache Botschaft zu vermitteln: «Du kannst!» Du kannst über dich selbst hinauswachsen und das scheinbar Unmögliche erreichen. Die große Mehrheit – mich eingeschlossen – möchte passiv sein und sich einfach auf einen effizienten Staatsapparat verlassen, der das reibungslose Funktionieren des gesamten gesellschaftlichen Gefüges garantiert, damit man in Ruhe seiner Arbeit nachgehen kann. Walter Lippmann schrieb in seinem Werk «Public Opinion» (1922), dass die Masse der Bürger von einer «spezialisierten Klasse regiert werden muss, deren Interessen über die lokale Ebene» hinausgehen – diese Eliteklasse soll als Wissensapparat fungieren, der den grundlegenden Mangel der Demokratie umgeht: das unmögliche Ideal des «allkompetenten Bürgers».

So funktionieren unsere Demokratien – mit unserem Einverständnis. Lippmanns Aussage ist kein Mysterium, sie ist eine offensichtliche Tatsache; das Mysterium besteht darin, dass wir, obwohl wir es wissen, das Spiel mitspielen. Wir handeln, als wären wir frei und würden frei entscheiden, während wir stillschweigend nicht nur akzeptieren, sondern sogar fordern, dass ein unsichtbarer Imperativ (diese Regeln oder Strukturen sind tief in das Konzept der Meinungsfreiheit eingebettet) uns vorgibt, was wir tun und denken sollen. Deshalb vertritt ein guter Politiker nicht nur die Interessen des Volkes: Durch ihn entdeckt das Volk, was es «wirklich will». Damit die Individuen «über sich selbst hinauswachsen», aus der Passivität der repräsentativen Politik ausbrechen und sich als direkte politische Akteure engagieren können, ist der Bezug auf einen Führer notwendig – einen Führer, der es ihnen ermöglicht, sich wie Baron Münchhausen aus dem Sumpf zu ziehen. (…)

 
 

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Die Tesla-Files – das Buch über Elon Musk: In Grünheide herrscht die pure Angst

08.04.2025NewsBerliner ZeitungLena Reich —   –  Details

Elon Musk

Ein Interview mit Sönke Iwersen und Michael Verfürden, die hinter die Fassade der Tesla-Gigacity geblickt und dabei zum Teil Verstörendes entdeckt haben.

Das nennt man eine glückliche Fügung. Während Elon Musk in diesen Tagen mit seinem Wirken ohne Unterlass Anlass zur Berichterstattung gibt und sich alle Welt fragt, was der reichste Mann der Welt im Schilde führt, erscheint in gebundener Form das, was die Journalisten Sönke Iwersen und Michael Verfürden in monatelanger Recherche über den einerseits gefeierten, andererseits kritisch beäugten Tech-Milliardär in Erfahrung gebracht haben. «Die Tesla-Files: Enthüllungen aus dem Reich von Elon Musk» lautet der Titel des Buches. Es liest sich so spannend wie ein Wirtschaftskrimi. — Herr Verfürden, Herr Iwersen, Sie haben gemeinsam ein Buch über Tesla veröffentlicht und sind jetzt Elon-Musk-Experten. Wieso hat sich der Tech-Milliardär überhaupt dazu entschlossen, den Wahlkampf von Donald Trump zu unterstützen? — Verfürden: Musk hat Trump mit 250 Millionen US-Dollar unterstützt, weil sich die Schlinge um seinen Hals enger gezogen hat. Im Oktober hat er in einem Interview mit dem US-Journalisten Tucker Carlson gesagt, wie schlimm es für ihn wäre, sollte Kamala Harris die Präsidentschaftswahlen gewinnen. Musk sagte, er sei am Ende, wenn Donald Trump verliert. In seinen Worten: «If he loses, I›m fucked.» Seit dem Amtsantritt von Trump hat Musk dann mit seinem Doge-Team alles dafür getan, dass seine Feinde verschwinden. Das waren in erster Linie Beamte, die verschiedene Ermittlungen gegen ihn und seine Unternehmen führten. Wegen Zweifel am Autopiloten, wegen des Verdachts auf Kursmanipulation, wegen Untätigkeit bei der Kontrolle von Hatespeech. Lina Kahn, die Chefin der US-Verbraucherschutzbehörde, ist zurückgetreten. Auch Gary Gensler, der Chef der US-Börsenaufsicht, ist nicht mehr im Amt.

Ihr 14-köpfiges Rechercheteam ist bei der Auswertung der Daten auf Probleme beim autonomen Fahren gestoßen. Wie sind Sie an die Daten gekommen? — Iwersen: Der ehemalige polnische Tesla-Mitarbeiter Lukasz Krupski hat mich im November 2022 aus heiterem Himmel angerufen und mir erzählt, dass in dem Unternehmen sensible Daten einfach ungeschützt im Intranet rumliegen. Das konnte ich anfangs gar nicht glauben, aber nach einer Weile hatte ich über 100 Gigabyte. Privatadressen und Gehälter von 100.000 Mitarbeitern. Geheime Entwicklungsprojekte. Verträge. Tausende von Kundenbeschwerden zum Autopiloten.

Was haben Sie mit den Daten gemacht? — Iwersen: Wir haben Monate damit zugebracht, die Daten zu überprüfen. Am Ende hat Teslas eigene Rechtsabteilung bestätigt, dass sie echt sind. Wir sollten die Daten zurückschicken, bei uns löschen und Tesla dann die Löschung bestätigen. Außerdem schrieb uns der Anwalt, wir dürften die Daten nicht verwenden. Wir sind allerdings zu einer anderen Rechtsauffassung gekommen und haben gedruckt – erst einen Artikel und seither viele Dutzend mehr. Und wir haben nie wieder etwas von Teslas Anwälten gehört.

(…

Immer wieder gab es Unfälle, auch in Brandenburg, bei denen der Verdacht besteht, dass der Autopilot nicht richtig agiert hat. Wie verhält sich der Konzern dazu? — Iwersen: Fakt ist, dass es weltweit viele Kunden gibt, die sich über abruptes Beschleunigen oder Abbremsen beschweren. Die Service-Mitarbeiter sind angehalten, dazu keine schriftlichen Aussagen zu machen. Obwohl Tesla immer wieder betont, alle Daten zu sammeln, fehlen genau die zu den entscheidenden Zeitpunkten der Unfälle: Wenn also die Autos ungebremst gegen eine Mauer oder einen Baum fahren. Und das Deprimierende für die Hinterbliebenen: Ohne Daten kann man nicht beweisen, dass vielleicht der Autopilot an dem Unfall schuld war und nicht der Fahrer.

Warum ist ein System wie Tesla im supersicheren Deutschland überhaupt möglich? — Verfürden: Oft fehlt die Möglichkeit für die deutschen Behörden zu agieren. Ein Beispiel: Teslas versenkte Türgriffe sollen bei mehreren tödlichen Unfällen eine zentrale Rolle gespielt haben. Ersthelfer konnten Opfer nicht aus brennenden Fahrzeugen retten. Das stört offenbar auch das Kraftfahrt-Bundesamt. Aber die Genehmigung für den europäischen Markt erteilt das niederländische Pendant der Behörde. Diese Ohnmacht führt zu der absurden Situation, dass der Automobilklub ADAC Tesla-Fahrern auf seiner Homepage empfiehlt, stets einen Notfallhammer mitzuführen, um im Ernstfall die Fenster einschlagen zu können.

Lena Reich ist freie Autorin, arbeitet u.a. für arte journal und Junge Welt. Seit 2018 leitet Reich das Müll Museum in Berlin Gesundbrunnen.

— – Das ist ein Beitrag, der im Rahmen unserer Open-Source-Initiative eingereicht wurde. Mit Open Source gibt der Berliner Verlag allen Interessierten die Möglichkeit, Texte mit inhaltlicher Relevanz und professionellen Qualitätsstandards anzubieten. Ausgewählte Beiträge werden veröffentlicht und honoriert.

 
 

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Wo die DDR der Utopie am nächsten kam: Ist der Kulturpalast Bitterfeld gerettet?

08.04.2025NewsBerliner ZeitungUlrich Seidler —   –  Details

Kulturpalast Bitterfeld-Wolfen

Der von Arbeiterhand errichtete neoklassizistische Bau droht mehr und mehr zu zerfallen. Jetzt soll er mit Strukturwandelmitteln zur Musicalbühne ertüchtigt werden.

Der Bitterfelder Kulturpalast soll eine Musicalbühne werden, die Ertüchtigung des 1954 eingeweihten DDR-Baudenkmals wäre dafür auch aus dem Strukturwandelfonds im ehemaligen Industrie- und Braunkohlegebiet zu finanzieren. Dies ist laut einer Meldung des MDR der bekundete Wille der Stadt. Was noch fehlt, sind die Zustimmungen von Land und Bund sowie ein finanzkräftiger Privatinvestor, der an eine Zukunft des Hauses glaubt. — Der Kulturpalast mit seinen 1200 Plätzen blickt auf eine Geschichte von utopischen Hoffnungen und bitteren Enttäuschungen zurück. 5000 Arbeiterinnen und Arbeiter aus den umliegenden Werken und Tagebauen leisteten 300.000 Arbeitsstunden nach Feierabend, um 1952 das Gebäude zu errichten und später in Beschlag zu nehmen. — 60 Laienkunstzirkel waren in seinen 240 Räumen beheimatet. 2000 Mitglieder übten sich kostenlos in Theaterspiel, Volkstanz, Malerei, Fotografie oder Handarbeiten. Durch seine Räumlichkeiten führte der Bitterfelder Weg, der das künstlerische Potenzial des Proletariats bergen und zur Blüte bringen wollte, mit der Losung: «Greif zur Feder, Kumpel!» — Nach der Wiedervereinigung ließ das Publikumsinteresse nach, das Gebäude wurde 1993 als Teil des Chemie-Park-Konvoluts an den Unternehmer Heinz-Jürgen Preiss-Daimler verkauft und immer seltener genutzt. 2016 schloss es seine Pforten. — Heute erscheint das Gebäude überdimensioniert für ein locker bebautes Gewerbegebiet im Speckgürtel von Leipzig. Zuletzt erlebte es im Sommer vor zwei Jahren seine temporäre Wiedereröffnung und Bespielung durch das Osten-Festival, das auf großes Interesse stieß, allerdings überschattet war vom Unfalltod des letzten Palast-Käufers, des aus der Gegend stammenden Unternehmers Matthias Goßler, kurz vor der Eröffnung.

Er hatte viele Pläne und Visionen, die nicht nur, aber auch in Richtung Musicalbühne gingen und die seitdem seine Witwe Andrea Goßler mit geringen Aussichten auf Erfolg zu verwirklichen versucht. Ihr hatte er die Liegenschaft noch zu Lebzeiten mit den Worten überantwortet: «Andere Männer schenken ihren Frauen Häuser, ich schenke dir einen Palast.» — Ins Feld geführt werden die gute Zuganbindung und die Erreichbarkeit sowohl mit dem ICE als auch von Leipzig aus mit der S-Bahn. Die Stadt erhofft sich von der kommerziellen Nutzung der erst steingewordenen und dann bröselnden Utopie einen Imagegewinn und Arbeitsplätze in der Gastronomie und im Bereich Tourismus. Vielleicht sollte man das ursprüngliche Konzept der Mehrfachnutzung mit verschiedenen Zwecken von der Messe über die Tagung bis zu Zirkeln nicht aus den Augen verlieren. Denn zur Idee des Hauses gehörte auch, dass es denen gehört, die es gebaut haben. Es wäre also gut, wenn deren Kinder und Enkel, die die Gegend noch nicht verlassen haben, es weiter nutzen können. Die berühmte Kellerbar ist allerdings nicht mehr zu retten, sie wurde mit Beton verfüllt, weil verseuchtes Grundwasser einzudringen drohte.

 
 

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Fußball-Weltmeister von 2014: Mats Hummels beendet seine Karriere im Sommer

04.04.2025NewsTagesspiegeldpa —   –  Details

Mats Hummels

Weltmeister 2014 mit der DFB-Auswahl, viele Titel mit Borussia Dortmund und dem FC Bayern: Mats Hummels gehört zu den Großen im deutschen Fußball. Bald ist Schluss für den Verteidiger. — Mats Hummels beendet nach dieser Saison seine Karriere. Das gab der 36 Jahre alte Fußball-Weltmeister von 2014 bei Instagram bekannt. «Nach über 18 Jahren und so vielen Dingen, die mir der Fußball gegeben hat, beende ich diesen Sommer meine Karriere», sagte Hummels in einer Video-Botschaft, in der viele Momente seiner Laufbahn eingespielt wurden. «Wenn ich das alles sehe, weiß ich noch mehr, wie viel diese ganze Reise, dieser ganze Weg mir bedeutet hat, wie außergewöhnlich das war, das erfahren zu dürfen.» — Hummels wurde mit dem FC Bayern und Borussia Dortmund sechsmal deutscher Meister und viermal DFB-Pokalsieger. Zuletzt spielte der Innenverteidiger für die AS Rom, gehörte dort aber nicht mehr zur Stammformation. Sein Vertrag endet im Sommer.

Siegtorschütze im WM-Viertelfinale Seinen größten Erfolg feierte der langjährige Nationalspieler 2014 mit dem Weltmeistertitel in Brasilien. Dabei köpfte er im Viertelfinale gegen Frankreich das 1:0-Siegtor, zuvor hatte er bereits beim 4:0-Auftakterfolg gegen Portugal per Kopf zum 2:0 getroffen. In 78 Länderspielen erzielte er fünf Tore. Verwehrt blieb ihm der Titel in der Champions League, 2013 unterlag er im Londoner Wembley-Stadion im Finale mit dem BVB dem FC Bayern 1:2.

In seinem Video zeigte er sich sehr ergriffen. «Ich kämpfe gerade mit den Emotionen. Jetzt kommt der Moment, um den kein Fußballer herumkommt», leitete er die Botschaft ein. Im Anschluss blickte er dankbar auf seine große Karriere zurück. «Es gehört viel dazu einfach, die richtigen Trainer im richtigen Moment. Fit sein im richtigen Moment, die richtigen Mitspieler zur richtigen Zeit.» Die großen Stadien und die Fans wie auf der Dortmunder Süd-Tribüne wird er vermissen: «Es war wunderbar vor solchen Kulissen, vor den Fans spielen zu dürfen, und das wird mir fehlen, es wird mir verflucht fehlen.»

 
 

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Berliner Schauspieler Werner Rehm ist tot

04.04.2025News: NachrufeBerliner Zeitung Christian Gehrke —   –  Details

Werner Rehm

Die Berliner Schaubühne trauert um den Schauspieler Werner Rehm. Er starb im Alter von 90 Jahren — Der Berliner Schauspieler Werner Rehm ist tot. Er starb bereits am 29. März im Alter von 90 Jahren, wie die Berliner Schaubühne mitteilt. Rehm hatte die Schaubühne 1970 gegründet und war von 1970 bis 1996 festes Ensemblemitglied. — «Ich habe Werner Rehm als großartigen Schauspieler und wunderbaren Menschen kennengelernt, der in der gemeinsamen Arbeit neben der eigenen Rolle immer auch die inhaltlichen Aspekte des gesamten Projekts im Blick hatte. Er war zudem ein Kollege, der sich für die nachfolgende Theatergeneration interessiert und eingesetzt hat.», so Thomas Ostermeier, Künstlerischer Leiter der Schaubühne. — Werner Rehm spielte in der «Blechtrommel» mit Rehm stand in vielen klassischen Stücken auf der Bühne. Unter anderem in «Drei Schwestern» und «Der Kirschgarten» von Anton Tschechow und in Sophokles› «Antigone». Ab 2000 arbeitete er als freier Schauspieler. — Werner Rehm war außerdem in zahlreichen TV- und Kinofilmen zu sehen, wie die «Sommergäste» (Regie: Peter Stein), «Die Blechtrommel» (Regie: Volker Schlöndorff), «Keine Zeit für Tränen» (Regie: Hark Bohm), «Wer hat Angst vor Rot, Gelb und Blau» (Regie: Heiko Schier), «Antigone» (Regie: Jean-Marie Straub) und «Liebe und Zufall» (Regie: Fredi M. Murer). — Die Schaubühne nimmt Abschied von einem prägenden Schauspieler und hochgeschätzten Kollegen, wie das Haus am Freitagabend schreibt.

 
 

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Mats Hummels beendet Karriere

04.04.2025NewsBerliner ZeitungChristian Gehrke —   –  Details

Mats Hummels

Der Fußballweltmeister von 2014 Mats Hummels macht Schluss. Am Freitag informierte er über sein Karriereende. — Rio-Weltmeister Mats Hummels beendet im Sommer seine Karriere. Das gab der 36-Jährige in einem Video auf Instagram bekannt. «Ich kämpfe gerade mit den Emotionen. Jetzt kommt der Moment um den kein Fußballer herumkommt. Nach über 18 Jahren mit so vielen Dingen, die mir der Fußball gegeben hat, beende ich im Sommer meine Karriere», sagte der 78-malige Nationalspieler, der aktuell in Italien bei AS Rom unter Vertrag steht. — «Einer der größten Spieler unserer Vereinsgeschichte macht Schluss – Deine Karriere war einzigartig, Mats! Wir verneigen uns vor Deinen Leistungen, Deinen Erfolgen und Deiner Laufbahn. Für immer Borusse! Für immer eine schwarzgelbe Legende!», schrieb Hummels Ex-Klub Borussia Dortmund bei X. (…) —

 
 

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Der große Textschrauber und Theaterdichter Lothar Trolle ist tot

31.03.2025NewsBerliner ZeitungUlrich Seidler —   –  Details

Lothar Trolle

Lothar Trolle ist ein Gewächs des Theaters und seiner Kantinen, sein Stück «Hermes in der Stadt» verhalf Castorf zum Durchbruch. Nun ist er mit 81 Jahren gestorben. Der Nachruf.

Lothar Trolle sprach leise, mit selten schönem Sachsen-Anhalter Singsang, und nach jedem zweiten Satz kicherte er über das Gesagte, ohne sein Gesicht auch nur um Haaresbreite zu verziehen. Oder er kommentierte es mit den Worten: «Ist doch toll, oder?» Nicht, weil er über seine Formulierungen so froh war, sondern weil er mit ihnen eine Entdeckung nach der anderen machte. Sein literarisches Wahrnehmungswesen knabberte und hebelte mit Begriffen und Kontexten an der Wirklichkeit herum, verschob sie um das eine oder andere Millimeterchen, rückte sie in eine andere Farbe oder Deutlichkeit. Sein Schreiben war Spiel und Handwerk, Bohrung und Sammlung. — In das Gesagte packte er immer noch etwas mehr Welt hinein. In manchen seiner Texte machte er einen so schonungslosen wie unerschöpflichen Gebrauch von Parenthesen, in die er immer mehr Untergedanken und Nebenaspekte hineinzimmerte, bis seine Perioden sich über Seiten streckten und zu einem Konglomerat verdichteten, das der hier nachrufende Redakteur ohne Werkzeug kaum aufgedröselt kriegte, bis er voll beseeltem Vertrauen die Waffen streckte und den Aufnahmeflow genoss. — Der Meister der Parenthese Trolle missachtete, so gut es ging, die Sukzessivität der Sprache, verzahnte das Nacheinander von Ursache und Wirkung und quetschte alles Chronologische in den dramatischen Augenblick. Es gibt Texte, in denen er bis zu sieben Klammern aufmachte und irgendwann auch wieder schloss. Es ist also gar nicht so leicht zu verstehen, dass Lothar Trolle, wie die Berliner Zeitung aus dem engen Umfeld des Schriftstellers erfahren hat, in der Nacht zu Montag gestorben ist. Dass sogar Lothar Trolle ein Leben geführt haben soll, das an ein Ende gelangt ist und in das er nun nichts mehr einfügen wird. Dass nicht einmal für einen wie ihn eine Ausnahme gemacht wird.

Lothar Trolle, geboren im Mansfelder Brücken bei Sangerhausen, wo er mit dem künstlerisch verwandten Theatermenschen Einar Schleef zur Schule ging, machte Abitur und eine Ausbildung zum Handelskaufmann. Es verschlug ihn nach Berlin, wo er am Deutschen Theater als Transportarbeiter und Bühnentechniker arbeitete und von 1966 bis 1970 bei Wolfgang Heise Philosophie studierte. Danach lebte er als freischaffender Autor – eine gar nicht so seltene Existenz zwischen allen Registraturen der sozialistischen Planwirtschaft. In der kapitalistischen Nachwendezeit war sie allerdings nicht so leicht aufrechtzuerhalten und musste mit Stipendien, Preisen und ein paar Hausautorenstellen an verschiedenen Theatern unterfüttert werden. — In den Achtzigern gab Trolle zusammen mit Uwe Kolbe und Bernd Wagner die Literaturzeitschrift Mikado heraus, wurde Vater zweier Kinder, war und blieb ein Gewächs aus den Tiefen des Theaters und seiner Kantinen, wo sich zu DDR-Zeiten kleine dunkle Inseln des weitgehend freien, oft auch bedröhnten Austauschs bildeten, glühende Geistesnischen, aus denen es störend und lüftend in die real existierende sozialistische Welt herüberblitzte. Die sind heute weitgehend erloschen und viele Protagonisten sind längst vergessen, ohne sich etwas daraus zu machen.( (…)

Bibelstoff in Lichtenberg Einprägsam war seine Gegenwartsadaption der Weihnachtsgeschichte «Leuchte Berlin, leuchte!», in der eine Flüchtlingsfamilie samt Esel die Landsberger Allee entlangzieht auf der Suche nach einem Obdach für die Nacht. Da bekommen zugige Eingangsbereiche in Plattenbauten, der Berliner Nieselwinter und die Asozialität der Angst biblische Wucht. — Gerade hat Corinna Harfouch, eine der Schauspielerinnen, die über die nötigen Hirnkapazitäten für Trolle-Texte verfügt, auf der Leipziger Buchmesse aus seiner letzten Veröffentlichung gelesen. Jan Hein hat Trolles nach 2006 entstandenes Werk herausgegeben, in drei Bänden. Die Nachwelt hat noch Berge von Trolle-Material für beglückend viel Liebesmühe übrig, das Kichern muss man sich beim Lesen von nun an dazudenken.

 
 

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Henry Hübchen: Aus deutschen Wohlstandssesseln heraus einen Krieg zu befeuern, ist obszön

22.01.2025NewsBerliner ZeitungUlrich Seidler —   –  Details

Henry Hübchen

Der Volksbühnenstar vergangener Tage reüssiert einmal mehr als Stasioffizier. Er ist ein «James Bond der DDR» in der Kinokomödie «Kundschafter des Friedens 2». Ein Verhör zum Film. — Ungezählt die glücklichen Stunden, in denen Henry Hübchen das Publikum der Volksbühne im Griff hatte, als Teufel, Gorilla, Suffkopp, Klassenkämpfer oder Marcello Mastroianni in Inszenierungen von Frank Castorf. Seit mehr als zehn Jahren ist er auf der Bühne nicht mehr zu sehen, und wir müssen vorliebnehmen mit seinen Auftritten in Film und Fernsehen. Manchmal auch in Talkformaten, wo er mit seiner Widerborstigkeit den Konsens strapaziert und dabei seinen Humor schnell in Ernst kippen lassen kann – und wieder zurück. So auch in diesem Interview. Anlass ist die Robert-Thalheim-Komödie «Kundschafter des Friedens 2», in der er an der Seite von Corinna Harfouch einmal mehr den «James Bond der DDR» gibt.

Herr Hübchen, Sie spielen einen Geheimagenten. Ist es in Ordnung, wenn trotzdem ich es bin, der hier die Fragen stellt? — Das können Sie gern versuchen. Ich werde sehr einsilbig antworten. Ein Tschekist schwelgt in Erinnerungen, aber er kann schweigen.

Darf ich Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen? 1. Juli 2017, Sie und Ihre Kollegen Milan Peschel, Martin Wuttke und Alexander Scheer singen auf den Stufen der Volksbühne zum Abschied von Frank Castorf Rio Reisers «Für immer und dich». Und dann kommt Klaus Lederer dazu und stimmt ein. Wie erinnern Sie sich an den Moment? — Das Wetter war mies.

Henry Hübchen ist gebürtiger Charlottenburger, Jahrgang 47, wuchs in Ost-Berlin auf, feierte Erfolge als Kinderdarsteller, brach ein Physikstudium ab und absolvierte 1970 die Schauspielschule Ernst Busch.

— – Benno Besson holte ihn 1974 an die Volksbühne, zu deren Ensemble er bis 2002 gehörte und wo er noch bis 2008 spielte. Seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur und Intendanten Frank Castorf ist Theatergeschichte. — Seine Filmkarriere, die mit einem Auftritt in «Die Söhne der großen Bärin» begann, führte ihn durch alle Genres, von der Klamotte über den Kinderfilm bis zum Autorenkunstwerk. Hier trug vor allem die Zusammenarbeit mit Leander Haußmann große Früchte, zuerst in «Sonnenallee» (1999), zuletzt in «Stasikomödie» (2022). — Seine politische Haltung markierte Hübchen zuletzt als Erstunterzeichner der beiden offenen Briefe zur Ukraine-Politik von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer sowie des «Manifests für einen ausgewogenen Rundfunk». — In «Kundschafter des Friedens 2» (Regie Robert Thalheim) spielt er den ehemaligen DDR-Agenten Jochen Falk, genannt «James Bond der DDR». Ab Donnerstag im Kino. «–

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