Alle Artikel in der Kategorie “Diagonal

Elektronische Meditationen – ‹Diagonal› auf den Spuren von Tangerine Dream

12.07.2025DiagonalÖ1Thomas Mießgang und Walter Gröbchen —   –  Details

Tangerine Dream

Tangerine Dream ist die längstdienende «Elektronik-Firma» der Welt. Die 1967 gegründete Formation existiert – über zahlreiche stilistische Mutationen und Personalwechsel hinweg – bis heute, auch wenn Edgar Froese, Gründer und Mastermind des Ensembles, bereits 2015 verstorben ist. Auch die gegenwärtige Inkarnation der Band, in der kein Originalmitglied aus den glorreichen Tagen des experimentellen Lärms mehr agiert, ist gegenwärtig erfolgreich. «Diagonal» im Klangkosmos von Tangerine Dream. — Tangerine Dream gelten nicht nur als eine der global einflussreichsten deutschen Bands aller Zeiten, sondern auch als enorm produktive Wegbereiter der elektronischen Musik. Vergleiche mit ihren Zeit- und Geistesgenossen Kraftwerk oder Can sind durchaus angebracht. Nicht nur in den Genres Ambient, Trance und New Age oder Techno beruft man sich auf die Elektronik-Pioniere, auch als Schöpfer von Film-Soundtracks hat die Formation Spuren in der Populärkultur hinterlassen. — Tangerine Dream verkörpern das «entfesselte Jahrzehnt» (Jens Balzer) der Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts archetypisch; ihr elektronischer Musikkosmos wirkte weit über ein übliches Bandkonzept hinaus und inspirierte Gegenwartsklänge von Depeche Mode, Air und Daft Punk bis Aphex Twin, Autechre, Radiohead und Steven Wilson. — «Diagonal» durchmisst das Phänomen Tangerine Dream in seinen vielfältigen Facetten – im zeitlichen Längsschnitt von den avantgardistischen Anfängen im Berliner «Zodiak Free Arts Lab» bis zu den routinierten audiovisuellen Spektakeln der Gegenwart. Zu Wort kommen im historischen Kontext u.a. Edgar Froese, Begründer der Band, seine Erb-Verwalterin Bianca Froese-Acquaye, der Wiener Techno-Pionier Patrick Pulsinger oder die Elektronik-Avantgardistin Christina «Char» Nemec.

 
 

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Forever Young / Traum der Unsterblichkeit

28.06.2025DiagonalÖ1Hannah Balber — Thomas Mießgang und Marlene Nowotny —   –  Details

Traum der Unsterblichkeit

»Diagonal» über den Traum der Unsterblichkeit und den Fluch der Vergänglichkeit – «Jeder möchte lange leben, aber keiner will alt werden», schrieb der irische Autor Jonathan Swift, dessen Roman Gullivers Reisen (1726) zu den Klassikern der Weltliteratur zählt – und hätte mit dieser Aussage wohl auch heute noch einen Nerv getroffen.

Anschließend Diagonals Feiner Musiksalon: Karl Bjora – «I could have made it»

Vom Gilgamesch-Epos bis zu Kryonik, von Dorian Gray bis zu den neuesten Schönheitsbehandlungen – der Wunsch nach ewiger Jugend ist so alt wie die Menschheit selbst. In einer Zeit, in der Teenager bereits zu Anti-Faltencremes greifen, Soziale Medien Schönheitsideale diktieren und Botox längst kein Privileg der High-Society mehr ist, stellt sich die Frage: Was passiert, wenn Jugend nicht mehr eine Phase des Lebens, sondern ein dauerhafter Zustand werden soll? — Der US-amerikanische Romanist und Kulturphilosoph Robert P. Harrison stellt in Ewige Jugend: Eine Kulturgeschichte des Alterns eine provokante These auf: Unsere jugendbesessene Gesellschaft führe in Wirklichkeit «Krieg gegen die Jugend, der sie angeblich huldigt». Er warnt davor, dass eine Gesellschaft, die den Dialog zwischen den Generationen, und damit Weisheit und Kontinuität, verliert, nicht langfristig überlebensfähig sei. Durch die rasanten technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte können bereits zehn Jahre Altersunterschied völlig unterschiedliche Lebensrealitäten bedeuten. In unserem gegenwärtigen «Zeitalter der Verjüngung» übernehmen Erwachsene zunehmend den Stil und die Lebensweise der Jugend. Sind wir dem Traum von der ewigen Jugend so nah wie nie zuvor? Wird unsere Gesellschaft wirklich immer jünger, oder werden wir bloß infantiler? — Zwischen Mythologie, Wissenschaft und Popkultur untersucht Diagonal, wie die ewige Jugend zur Obsession wurde – und welche Folgen das für uns alle hat. — Mit Beiträgen von Thomas Mießgang und Marlene Nowotny.

 

Hannah Balber führt durch die Sendung.

 
 

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O Superwoman – Diagonal zur Person Laurie Anderson

21.06.2025DiagonalÖ1Petra Erdmann —   –  Details

Laurie Anderson

Ihre ersten Performances hatte die US-amerikanische Multimedia-Künstlerin und Musikerin Laurie Anderson in den 1970er Jahren. Von Beginn an arbeitete die 1947 in Illinois geborene Performerin an den Schnittstellen von Technologie, Sprache und Klang. Der Durchbruch gelang Anderson dann 1981 mit dem Song «O Superman». Er wurde zu einem Hit. Bei den Wiener Festwochen – Freie Republik Wien, 2025 ist Laurie Anderson nun mit mehreren Auftritten zu Gast.

«Wir haben für die Flut gesorgt. Aber können wir eine Arche bauen?» Diese Frage kündigt Laurie Andersons Auftritt bei den Wiener Festwochen an. — Im Programmteil des Festivals heißt es: «Zur Eröffnung der Wiener Festwochen hält die legendäre amerikanische Künstlerin Laurie Anderson eine Rede zum State of the Republic. In Zeiten des Aufstiegs der Rechten, von Krieg und Klimawandel ruft Anderson in State of Love dazu auf, uns an die sanfte, revolutionäre Kraft der Liebe zu erinnern.» Man darf gespannt sein, ob die Künstlerin dabei elektronische Instrumente nutzt, die sie in ihrer Laufbahn oft selbst entwickelte. — Zurzeit arbeitet Anderson – sie ist Ehrenmitglied der Akademie Zweite Moderne – an einem Projekt namens ARK. Inspirieren hat sie sich dafür von der US-amerikanischen Autorin und Aktivistin Rebecca Solnit lassen: «Die Tatsache, dass wir nicht alles retten können, bedeutet nicht, dass wir nichts retten können, und alles, was wir retten können, ist es wert, gerettet zu werden. Erinnere dich daran, was du liebst. Erinnere dich an das, was dich liebt. Erinnere dich in dieser Flut von Hass daran, was Liebe ist.» — Die Liste ihrer zumeist experimentellen Arbeiten in den Bereichen Performance, Musik, Film und bildender Kunst, oft in einer Verbindung, ist lang. Ein reiches Kunstleben, über das Diagonal im ehemaligen Wiener Funkhaus mit der Künstlerin spricht. — Mit Beiträgen von Kaspar Arens, Thomas Mießgang, Christian Scheib und Astrid Schwarz.

 
 

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Peripherie, Speckgürtel, Suburbia – Diagonal an den Rändern

24.05.2025DiagonalÖ1Andrea Hauer —   –  Details

Suburbia

«Diagonal» über Boom, Traum und Alptraum von Suburbia, Visionen und Illusionen der Speckgürtel, Peripherien und Ränder. Anschl.: Diagonals Feiner Musiksalon – Palais Schaumburg, Arcade Fire, Talking Heads

Am Anfang war: kein Speckgürtel. Wahrscheinlich wuchsen hier Blumen und Gräser, man pflanzte Gemüse und legte Schrebergärten an. «Stadtrand» hieß diese Gegend, und sie war schön grün. Immer mehr Menschen zogen dort «hinaus», erfreuten sich an Eigenheim und Pool, Vogelgezwitscher und Bienengesumm’. — Irgendwann schloss sich ein Agglomerationsring um die Stadt, und er wurde dicker, lockte Supermärkte an, Gewerbeparks, Bürohallen, Würstelstände, Nagelstudios, Steuerberatungskanzleien, Firmen, die Fertighäuser produzieren. Und wenn noch Platz war, verschmolz das Umland mit dem/der Nachbargemeinde(n). Diese «Wanderdünen», wie Raumplanerin Gerlind Weber sie bezeichnet, werden oft Speckgürtel genannt, Vorstadt oder Ballungsgebiet; oft sind sie weit mehr als das: Satelliten- und Trabantenstädte, informelle Siedlungen oder gar Slums. — Im Architekturzentrum Wien zeichnet die Ausstellung «Suburbia – Leben im amerikanischen Traum» nun auch die Geschichte dieses amerikanischen Lebensideals nach, «das die Welt eroberte und von populären Medien unaufhörlich reproduziert wird.» Die Schau analysiert auch die Widersprüche dieses Modells: soziale und ökologische Folgen, Versiegelung und Leerstand.

Der grüne Trabant Petrzalka ist ein Stadtteil von Bratislava, getrennt von der Hauptstadt durch die Donau, verbunden durch Busse, Straßenbahnen und drei Brücken. Das frühere Dorf in den Donauauen wurde in den 1960er Jahren von einer Industriezone mit niedrigen Häusern in eine sozialistische Großsiedlung mit hohen Plattenbauten umgewandelt. Die Transformation in die Gegenwart findet Lothar Bodingbauer geglückt. — Von Transdanubien nach Suburbia: Musik aus den Vororten Die Randzonen, die Vororte, die französischen Banlieues, der Wiener Stadtrand, die US-amerikanischen, australischen und britischen Suburbs mit ihren Einfamilien-Häusermeeren: Sie alle beflügeln seit Jahrzehnten eine Reihe an Musikern und Musikerinnen zu Liedern. Alexandra Augustin begleitet durch ihre persönliche Suburbia-Playlist. — Raus aus der Randlage Eine Region mit rückläufigen Bevölkerungszahlen ist das Waldviertel. In der ehemaligen Möbelfabrik Bobbin in Gmünd beginnt Anna Soucek ihre Reportage über Industrieruinen Versuche, diese zu revitalisieren. «(g)runderneuert» hieß die von ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich organisierte Exkursion. Sie führte auch in die ehemalige Strickwarenfabrik in Hirschbach, die vom Architektenpaar Barbara Reiberger und David Calas zum Baugruppen-Wohnprojekt entwickelt wird.

 
 

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Diagonal Stadtporträt Addis Abeba – Afrikas Drehscheibe

17.05.2025DiagonalÖ1Peter Waldenberger —   –  Details

Addis Abeba

Addis Abeba ist zweifellos das politische und wirtschaftliche Zentrum Äthiopiens. Immer stärker entwickelt sich die ausufernde Metropole mit einer offiziellen Einwohnerzahl von 5 Millionen auch zu einem Kraftpunkt des ganzen Kontinents — Addis Abeba, «die neue Blume» nannten sie ihre Gründer in den 1880er Jahren. Dass sich die Stadt in nur eineinhalb Jahrhunderten zu einem wichtigen Hub des Kontinents entwickeln würde, erahnte man noch nicht. In Addis Abeba befindet sich heute der Sitz der Afrikanischen Union, AU. Nicht nur das Gebäude der Union ist hochmodern. Auch sonst wächst in der Stadt vieles in den Himmel. — Eigentlich hatte Addis bäuerliche Wurzeln. Daran erinnern heute auch die Wochenmärkte, vor allem der gigantisch große Mercato. Hier zeigt sich der Unternehmergeist der Stadt und des ganzen Landes. Er ist einer der größten offenen Marktplätze Afrikas, das wirtschaftliche Herz der Metropole. Eine halbe Million Menschen besucht ihn täglich, an die 10.000 Arbeitsplätze dürfte er zählen. — Die skyline von Addis Abeba, die Metro, die breiten Straßen mit viel zu viel Verkehr darauf, werden durch ein schier endloses Immergleiches, einen dörflichen Häuserbrei bis an die Stadtränder konterkariert. Doch der Zuzug von Menschen aus allen Landesteilen, vorwiegend junger, er hört nicht auf. Das alles passiert auf einer Höhe von über 2000 Meter – Addis ist die höchstgelegene Großstadt Afrikas. Und Äthiopien die einzige Nation südlich der Sahara ohne koloniale Vergangenheit. Jedoch, die Italiener haben ihre Spuren hinterlassen. Der Abessinienkrieg vor 90 Jahren war ein völkerrechtswidriger Angriffs- und Eroberungskrieg des faschistischen Königreichs Italien gegen das Kaiserreich Abessinien (Äthiopien) in Ostafrika – ein Eroberungsfeldzug. Eine fünfjährige Besetzung durch Mussolinis Italien folgte. Der District Piazza (oder Piassa) im Zentrum der Stadt erinnert daran. — Addis Abeba ist auch Universitätsstadt, mit hervorragenden Fakultäten, etwa für Architektur. Und das National Museum zeigt mit einem Fokus auf die Wiege der Menschheit einen Überblick der Funde von Frühmenschen. Und schließlich nicht zu vergessen: überall im Stadtbild und in der Geschichte des Landes sind die politischen und religiösen Spuren des letzten Kaisers von Äthiopien zu finden. Der «König der Könige», der «Löwe von Juda», der «Auserwählte Gottes»: Haile Selassie. Einerseits spielte er eine Schlüsselrolle in der Modernisierung und Reformierung Äthiopiens. Anderseits warfen ihm Kritiker vor, soziale Ungleichheiten ignoriert und die politische Opposition unterdrückt zu haben. Trotz seines umstrittenen Erbes bleibt er eine zentrale Figur der afrikanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts.

 
 

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Caspar David Friedrich – Viel Landschaft. Wenig Mensch.

10.05.2025DiagonalÖ1Dominique Gromes, Erich Klein und Horst Widmer —   –  Details

Caspar David Friedrich

Jeder kennt seine Gemälde und Landschaften. Weniger wissen, dass er auch als Vorläufer und Wegbereiter von Abstraktion und der Moderne und gar als politischer Maler gilt. Caspar David Friedrich. Ein Diagonal zum 250. Geburtstag des Malers.

 

Ein Mann hoch auf einem Felsvorsprung, unter ihm breitet sich eine Nebellandschaft aus. Caspar David Friedrich ist wohl der berühmteste Romantiker unter den Malern und einer der rätselhaftesten Künstler seiner Zeit. Sein 250. Geburtstag wurde 2024 mit drei großen Ausstellungen in Hamburg, Berlin und Dresden gefeiert. Besondere Aufmerksamkeit schenkte die sächsische Hauptstadt Dresden, wo Friedrich vierzig Jahre seines Lebens verbrachte, dem Maler gewidmet. Dort zeigte man unter dem Titel «Wo alles begann» Zeichnungen und Gemälde des «deutschesten» aller Maler. Der melancholische Seelenkundler revolutionierte mit seinen optischen Experimenten nicht nur unsere Sicht auf Natur und Landschaft. Erst allmählich setzte sich über die Zeit durch, dass es sich bei Caspar David Friedrich auch um einen eminent politischen Maler handelt. Und ebenso, dass er als Vorläufer von Abstraktion und der Moderne gilt.

– – Der Schriftsteller Samuel Beckett konstatierte etwa, dass ihn Caspar David Friedrichs Bild «Zwei Männer in Betrachtung des Mondes» für sein Theaterstück «Warten auf Godot» inspirierte. Allein Heinrich von Kleist, ein Freund und Zeitgenosse des Malers, wusste schon zu dessen Lebzeiten um das spektakuläre Potential seiner Bilder. Mit «Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft» schrieb Kleist einen bis heute exemplarischen Kunstkommentar: «Das Bild liegt, mit seinen zwei oder drei geheimnisvollen Gegenständen, wie die Apokalypse da (.) und so ist es, wenn man es betrachtet, als ob einem die Augenlider weggeschnitten wären.» – – Mit Beiträgen von Dominique Gromes, Erich Klein und Horst Widmer – – Erstausstrahlung: 12. Oktober 2024

 
 

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Diagonal zum Thema: ‹The Sound of Rebellion›

30.04.2025DiagonalÖ1Peter Kemper — Peter Waldenberger —   –  Details

Moor Mother

Afroamerikanischer Jazz war und ist eine Musik die künstlerisch begeistert – seit mehr als 100 Jahren. Wichtig dabei: dieser Jazz war und ist Sprachrohr und Widerstandsmedium der Black Community. Zur politischen Ästhetik des Jazz. — Die Improvisationsmusik war von Beginn an immer auch in die Kämpfe gegen Rassismus und in die Aktivitäten der Bürgerrechtsbewegung verstrickt. Genau über diese Themen hat der deutsche Musikjournalist und langjährige Rundfunkredakteur Peter Kemper ein dickes Buch geschrieben. Kemper geht es dabei aber dezidiert nicht um das, was die Wiener Jazzgröße Franz Koglmann die white line nannte, also Musiker wie Stan Getz, Chet Baker oder Jimmy Giuffre. Kemper behandelt die black line: von Louis Armstrong aus New Orleans – sozusagen dem Geburtsort des Jazz – bis zur radikalen Soundpoetin Moor Mother aus Philadelphia und vielen anderen Größen des Jazz. – – Studiogast: Peter Kemper, Publizist und Radiomacher – – Erstausstrahlung: 30. April 2024

 
 

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Avantgarde ohne Ablaufdatum! / Zum 95. Geburtstag von Gerhard Rühm

19.04.2025DiagonalÖ1Erich Klein und Thomas Mießgang —   –  Details

Gerhard Rühm

Er schreibt Gedichte, die gehört und Texte, die betrachtet werden müssen. Gerhard Rühm nahm in den 1950er Jahren den Faden der Vorkriegsavantgarden auf und spann ihn gemeinsam mit seinen Mitstreitern Konrad Bayer, Friedrich Achleitner, Oswald Wiener und H.C. Artmann fort. Anschl.: Diagonals Feiner Musiksalon: Asja Valcic Solo – «Inner Voice»

Er schreibt Gedichte, die gehört und Texte, die betrachtet werden müssen. Gerhard Rühm nahm in den 1950er Jahren den Faden der Vorkriegsavantgarden auf und spann ihn gemeinsam mit seinen Mitstreitern Konrad Bayer, Friedrich Achleitner, Oswald Wiener und H.C. Artmann fort. Anschl.: Diagonals Feiner Musiksalon: Asja Valcic Solo – «Inner Voice»

 
 

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Stadtporträt Paris – Die Banlieue

12.04.2025DiagonalÖ1Antonia Löffler und Céline Béal —   –  Details

Die Banlieue

Im Juli und August 2024 fanden in Paris die Olympischen Sommerspiele statt. Vieles hat sich nicht in der Gemeinde Paris abgespielt, sondern in Vororten der französischen Hauptstadt, in der Pariser Banlieue. Diagonale Erkundungen zum Thema Nachhaltigkeit von Sport-Großveranstaltungen und Sportstätten. — Aktualisierte Wiederholung!

Die Vorbereitungen für das Großereignis Olympische Sommerspiele hatten in den vergangenen Jahren dem Riesenprojekt «Grand Paris» einen Schub verliehen. Es soll die verhältnismäßig kleine Kernstadt Paris und das angrenzende städtische Gefüge besser verbinden – verwaltungstechnisch und stadtplanerisch -, damit eine kompetitive Metropole an der Seine entsteht. Die konkreteste Neuigkeit für die 7 Millionen Einwohner:innen, die Banlieue bekommt eigene U-Bahn-Linien. — Liefert die Metropolisierung eine Antwort auf 40 Jahre Krise in der Banlieue? Weite Teile der Bevölkerung haben Angst, außen vor gelassen zu werden. Die öffentliche Hand lässt zwar auf die Zäune der kolossalen Baustellen plakatieren, die Olympischen Spiele seien ein «Geschichte-Beschleuniger», hieß es, doch welche Geschichte wird hier genau beschleunigt? – – Es ist bekannt: Die Geschichte der Banlieue ist eine von Ausgrenzung und Revolten am Rande einer Weltstadt. Eine lange Geschichte von stadtplanerischen Versuchen, Ordnung in das bauliche Durcheinander zu bringen. Man vergisst im Ausland aber gerne, dass sich in der Pariser Banlieue nicht nur die ärmsten, sondern auch manche der reichsten Gemeinde des Landes befinden – und alles dazwischen. Das Wort Banlieue ist in der deutschen Sprache zum Synonym für urbane Versäumnisse geworden und wird oft als Menetekel verwendet. Währenddessen verschwindet der reale Ort von der kollektiven Wahrnehmung— Eine Sendung von Antonia Löffler und Céline Béal. — Erstausstrahlung: 27.07.2024

 
 

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Der Augenblicksvielfraß. Ein Update. Diagonal zur Person Giacomo Casanova

29.03.2025DiagonalÖ1Nicole Dietrich —   –  Details

Casanova

Diagonal zur Person Giacomo Casanova. Vor 300 Jahren, am 2. April 1725, wurde der selbsternannte “Chevalier de Seingalt” in Venedig geboren. “Diagonal” unterzieht die Figur Casanova – so schillernd wie unfassbar – einem fragmentarischen Reality Check. Anschl.: Diagonals Feiner Musiksalon: Soft Machine

In den Worten von Stefan Zweig war er: heißer Triebmensch, leere Seifenblase, erotischer Spielmensch, Mannstier, göttlicher Frechling, Frauenvielfraß, Mannshengst, Hans Dampf, Stier, phallischer Triumphator, passionierter Genussmensch, aber auch – schlicht und nicht ohne Herablassung: «unser guter Giacomo». Dass er die Memoiren des Praktikers und Lebenskünstlers «nicht ohne rabiaten Neid gelesen» hat, gibt Zweig, der Geistesmensch, zu und schreibt sich ob der Anzahl seiner Geliebten in Rage: «So bleibt von den unzähligen Henrietten, Irenen, Babetten, Mariuccias, Ermelinen, Markolinen, Ignazias, Lucias, Esthers, Saras, und Klaras nicht viel anderes zurück als ein fleischfarbenes Gelee warmer, wollüstiger Frauenkörper.»

– – In jüngeren Biografien ist von einem hochvernetzten Zeitgenossen die Rede, der «alle Umbrüche in Europa verfolgt und kommentiert, von der russischen Annexion der Krim bis zur endgültigen Aufteilung Polens, vom Sturm auf die Bastille bis zum Untergang der Republik Venedig. Der so gebildete wie informierte Intellektuelle liest regelmäßig Zeitung und ist über zahlreiche Korrespondenten mit ganz Europa verbunden.» – – Vor 300 Jahren wurde der selbsternannte «Chevalier de Seingalt» in Venedig geboren. Mit 31 Jahren floh er aus den vermeintlich ausbruchssicheren Bleikammern des Dogenpalasts. Im Alter – mit der Veröffentlichung seiner erotisch wie politisch eindrücklich geschilderten Memoiren – wurde er berühmt und zum geflügelten Wort (alias Verführer, Schürzenjäger). Bis heute sorgt der barocke Frauenheld, Glücksspieler und Gelehrte für Stoff und Projektion. Mehr als 3600 Publikationen kursieren über ihn.

 
 

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Ins Netz gegangen – Diagonal zum Thema Spinnen

22.02.2025DiagonalÖ1N.N. —   –  Details

Thema Spinnen

Wer kümmert sich schon um Spinnen? Dabei ist der Einfluss der Spinnen auf unsere Sprache und Träume, unser Wissen und unsere Geschichte enorm. Die Spinne. Ein zoologisch wie symbolisch ergiebiges Tier. — Anschl.: Diagonals Feiner Musiksalon: By Alexander – «Memories for Sal — AT —> 66 Greene St Soho NY» — Spinnen haben in unserer Gesellschaft nicht den besten Ruf. Vielen gruselt es schon bei dem Wort, dabei gibt es ganz wenige, die echt gefährlich sind. Die Achtbeiner, die nicht zu den Insekten gehören, sollen, so lautet das weitverbreitete Vorurteil, ihre Männer morden und ihre Kinder malträtieren. Das gibt seit Jahrtausenden Stoff für Geschlechterauseinandersetzungen: erotisch, gefährlich und garstig sind die Zuschreibungen patriarchal geprägter Männer für die doch meist recht selbständigen Frauen, die in Literatur und Film, Psychologie und Philosophie als «Spinnenartige» bezeichnet werden, ihre verhängnisvollen oder rettenden Fäden ziehen. Die Spinne ist aber auch Ahnherrin all jener, die über ihre gesponnenen Fäden zu verbinden wissen. Die Philosophin Donna Haraway ersehnt das nach der kalifornischen Spinne: Pimoa cthulhu benannte Chthuluzän. Louise Bourgeois erweist ihr in einer der berühmtesten Skulpturen des 20. Jahrhunderts eine Reverenz. «Maman» – eine ihrer Mutter gewidmete gebäudegroße Spinne etwa am Vorplatz des Guggenheim Museums in Bilbao. Bourgeois schreibt: «Meine Mutter war wie Spinnen sehr schlau. Spinnen sind freundliche Geschöpfe, die Mücken fressen. Wir wissen, dass Mücken Krankheiten verbreiten und daher unerwünscht sind. Spinnen sind also hilfreich und beschützerisch, genau wie meine Mutter.» Wer wollte ihr widersprechen…

 
 

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In memoriam Martin Pollack. Der Kartograf des Vergessens

15.02.2025DiagonalÖ1Johann Kneihs —   –  Details

Martin Pollack

Mehrere Dutzend Buchtitel von Martin Pollack sind erhältlich – eigene wie Übersetzungen. Wie wohl kein zweiter Literat hat Pollack einer deutschsprachigen Leser:innenschaft Zugänge zu Osteuropa eröffnet: in Reportagen aus Polen, Slowenien oder Bulgarien, in «Der Kaiser von Amerika» über die Auswanderung aus Galizien, als Übersetzer des Gesamtwerks des legendären polnischen Reporters Ryszard Kapuscinski. Oder als Reiseführer durch die verschwundene Welt Ostgaliziens und der Bukowina: «Es ist eine Ironie der Geschichte, dass die Welt, die in diesem Buch dargestellt werden soll, erst durch ihre Zerstörung ins Blickfeld der Menschen im Westen rückte». – – Bis Pollack über seine eigene Familie schreiben konnte, namentlich den leiblichen Vater, SS-Obersturmbannführer Gerhard Bast, habe er sechzig Jahre gebraucht, sagte Martin Pollack einmal. Auch in eigener Sache berichtet er «mit der Genauigkeit eines leidenschaftlichen Historikers und der Vorstellungskraft eines Erzählers» (Christoph Ransmayr) – so auch in seinem Buch «Kontaminierte Landschaften» über buchstäblich verschüttete Zeitgeschichte zwischen Rechnitz im Südburgenland, Katyn in Russland, Babi Jar in der Ukraine. Akribische Recherche und packende Darstellung kennzeichnen das Werk des Autors Martin Pollack. Vor drei Wochen ist er im Alter von 80 Jahren verstorben. Eine Erinnerung. – – Erstausstrahlung: 17. Mai 2014

 
 

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